Du bist beim Training oder aus anderen Gründen mit dem Fuß umgeknickt? Jetzt schmerzt Dein Knöchel, er ist geschwollen und infolge eines Blutergusses verfärbt?
Dann könnte ein Bänderriss am Fuß beziehungsweise am Sprunggelenk mögliche Ursache sein, der zu den häufigsten Verletzungen gehört. Wie es zu einem Außenbandriss kommt, welche Behandlungsmethoden es gibt, wann Du wieder Sport treiben und wie Du dieser Verletzung vorbeugen kannst - wir haben die wichtigsten Informationen für Dich zusammengefasst.
Ein Bänderriss am Fuß - was ist das eigentlich?
Ein Außenbandriss gehört zu den häufigsten Verletzungen überhaupt und macht rund 20 Prozent aller Sportverletzungen aus. Genauer gesagt handelt es sich um eine Verletzung des oberen Sprunggelenks, das den Fuß mit dem Unterschenkel verbindet. Neben dem oberen Sprunggelenk gibt es auch das untere Sprunggelenk, das jedoch nicht so verletzungsanfällig ist.
Das obere Sprunggelenk besteht aus dem Schienbein, dem Wadenbein und dem Sprungbein und macht es möglich, den Fuß anzuheben oder zu senken. Für diese Funktion braucht es noch eine Gelenkkapsel, die vergleichsweise dünn ist, sowie mehrere Bänder. Sie sind dafür verantwortlich, das obere Sprunggelenk zu stabilisieren. Das Außenband verbindet das Wadenbein mit dem Sprungbein und dem Fersenbein und setzt sich aus drei verschiedenen Bändern zusammen, dem vorderen Außenband (Ligamentum fibulotalare anterius), dem hinteren Außenband (Ligamentum fibulotalare posterius) und dem Ligamentum fibulocalcaneare, das Wadenbein mit der Außenseite der Ferse verbindet.
Anatomie Rechter Fuß / Laterale Ansicht
- Am häufigsten von Verletzungen betroffen ist mit 85 Prozent das vordere Außenband (Ligamentum fibulotalare anterius), gefolgt vom Ligamentum fibulocalcaneare mit 50 bis 75 Prozent, während Verletzungen des hinteren Außenbandes unter zehn Prozent liegen.
- Ein weiteres Band befindet sich am Innenknöchel, weshalb es Innenband heißt. Es besteht aus insgesamt vier Teilen und verläuft fächerförmig vom Innenknöchel zu mehreren Fußwurzelknochen.
- Ein drittes Band stellt eine feste Verbindung zwischen dem Schienbein und dem Wadenbein her. Diese sogenannte Syndesmose wird unterteilt in die vordere und die hintere Syndesmose.
- Es kann passieren, dass bei einem Fehltritt, einem Sturz oder einem anders gearteten Unfall alle drei Bänder reißen. Am häufigsten von einer Verletzung betroffen ist jedoch das Außenband.
Mögliche Ursachen für einen Bänderriss im Fuß
Ein Bänderriss am Fuß basiert auf einer Bewegung des Fußgelenks, die über das natürliche physiologische Maß hinausgeht, zum Beispiel wenn das Gelenk verdreht wird. Dabei kommt es zu einer Aufklappung des Sprunggelenks, sodass der Fuß nach innen umknickt, was eine Überlastung des Außenbandes nach sich zieht.
Auch eine äußere Gewalteinwirkung kann ursächlich sein wie beispielsweise ein Schlag. Unabhängig von der Ursache wird in allen Fällen das Band überlastet. Es wird überdehnt und reißt schlimmstenfalls teilweise oder vollständig. Ein Außenbandriss am oberen Sprunggelenk ist eine der häufigsten Sportverletzungen überhaupt.
Auch dafür gibt es Gründe, nämlich verkürzte oder schlecht gedehnte Wadenmuskeln sowie schwache Schienbeinmuskeln. Die Gefahr einer Bänderverletzung besteht insbesondere bei Sportarten mit schnellen Richtungswechseln wie Handball, Fußball und Basketball. Die Ursache für einen Bänderriss muss nicht zwingend eine sportliche Aktivität sein.
Auch alltägliche Situationen können einen Außenbandriss bedingen, wenn Du zum Beispiel an einem Bordstein abrutscht. Vergleichsweise selten kommt es zu einem Innenbandriss, bei dem der Fuß nach außen umknickt. Grund ist, dass das Innenband stabiler ist als das Außenband. Insoweit ist ein Innenbandriss meistens die Folge von einem Knochenbruch am Sprunggelenk.
Darüber hinaus gibt es Risikofaktoren, die einen Außenbandriss begünstigen können. Dazu gehören unter anderem schwache Muskeln, ein schlechter Trainingszustand sowie Kontrakturen oder Verkürzungen von Sehnen, Muskeln oder der Gelenkkapsel.
Auch Nervenschäden können das Risiko für einen Außenbandriss erhöhen, wenn sie dazu führen, dass die Fuß- und Gelenkstellung nicht wirklich wahrgenommen werden kann. Mangelnde Erfahrung bei der Ausübung oder beim Erlernen einer Sportart ist ein weiterer Risikofaktor. Auch hohe Absätze und Unsicherheit beim Gehen können einen Außenbandriss begünstigen.
Symptome: Woran Du einen Bänderriss am Fuß erkennen kannst
Unmittelbar nach dem Umknicken kommt es in der Akutphase zu einem plötzlich einschießenden Schmerz. Weitere Anzeichen für einen Außenbandriss sind ein Bluterguss sowie ein starkes und schnelles Anschwellen des Knöchels.
Zu einem Bluterguss kommt es, wenn Hautvenen einreißen. Ein weiteres Indiz für einen Bänderriss am Fußgelenk ist, dass eine Vollbelastung des Fußes aufgrund der Schmerzen oftmals nicht mehr möglich ist.
Die Intensität der Schmerzen sagt nicht zwingend etwas über die Schwere der Verletzung aus. So kann es passieren, dass ein gezerrtes Band schmerzintensiver ist als ein Bänderriss am Fuß, für den eine veränderte Beweglichkeit des Gelenks charakteristisch ist. Infolgedessen kann es zu einem Gefühl von Instabilität kommen.
Erste Hilfe und Diagnose beim Außenbandriss
Voraussetzung für eine Diagnose sind eine Anamnese sowie eine sorgfältige Untersuchung durch den behandelnden Arzt. Bei der Anamnese werden diese Fragestellungen geklärt:
- Wie ist es zu der Verletzung gekommen?
- Wo genau ist der Schmerz lokalisiert?
- Inwieweit kann der betroffene Fuß noch belastet werden?
- Ist es in der Vergangenheit bereits zu einer Verletzung des Fußes gekommen?
Richtige Ansprechpartner bei einem vermuteten Bänderriss am Fuß sind Unfallchirurgen, Sportmediziner oder Orthopäden. Allein die Beschreibung des Unfallhergangs in Verbindung mit einem Bluterguss und einer Schwellung wird den Verdacht auf einen Bänderriss erhärten. Wie bei jeder Verletzung wird der betroffene Fuß eingehend untersucht. Das gilt auch in Bezug auf die Motorik, die Durchblutung und die Sensibilität des Fußes.
Ein weiterer Anhaltspunkt für einen Außenbandriss ist, dass der Bereich des gerissenen Bandes druckschmerzhaft ist. Ein Druckschmerz unterhalb des Außenknöchels spricht für einen Außenbandriss, während ein Druckschmerz auf Knochenpunkten auf einen Knochenbruch hinweist. Auch die Kombination aus Bluterguss und Druckschmerz machen einen Bänderriss am Fuß wahrscheinlich.
Bei der Diagnose geht es auch darum, eine Bänderdehnung auszuschließen. Um Bänderriss und Bänderdehnung voneinander zu unterscheiden, wird der Arzt die Funktionalität und die Stabilität des Gelenks prüfen. Ist ein Aufklappen des hinteren Teils des Fußes möglich, ist das ein Hinweis auf einen Außenbandriss.
Auch bildgebende Verfahren werden für die Diagnose herangezogen. Das Röntgenbild ist nur bedingt tauglich. Es dient lediglich dazu, zusätzliche Verletzungen am Knochen auszuschließen, da Bänder darauf nicht sichtbar sind. Effektiver ist die Magnetresonanztomographie, besser bekannt unter ihrem Kürzel MRT, denn sie verschafft Klarheit.
Handelt es sich um einen Bänderriss am Fuß, ist dieser deutlich zu erkennen. Insoweit gibt ein MRT auch Auskunft über die sich anschließende Therapie. Insbesondere ist anhand dieses bildgebenden Verfahrens ersichtlich, ob eine Operation erforderlich oder eine konservative Therapie ausreichend ist.
Außenbandriss: Erste Hilfe und Therapiemöglichkeiten
Kommt es zu einem Bänderriss am Fuß, ist die sogenannte PECH-Regel eine gute Gedächtnisstütze, um Erste-Hilfe-Maßnahmen einzuleiten. Aufgeschlüsselt bedeutet die PECH-Regel:
- P für Pause: Direkt nach dem Unfall solltest Du sofort sportliche Aktivitäten beenden und das verletzte Band ruhigstellen.
- E wie Eis: Sinnvoll ist, die verletzte Stelle sofort mit Eis oder einer gekühlten Kompresse kühlen, um einen Bluterguss abzuschwächen.
- C wie Compression: Um ein Anschwellen zu verhindern, kann die Blutzufuhr an der betroffenen Stelle durch Druck reduziert werden.
- H wie Hochlagern: Wichtig ist, das Bein hoch zu lagern. Dadurch wird die Einblutung verhindert, sodass Schwellung und Bluterguss milder ausfallen.
Sinnvoll ist außerdem, entzündungshemmende Medikamente einzunehmen. Das können in der Schulmedizin gängige oder auch homöopathische Präparate sein.
In Bezug auf die Behandlung stehen zwei Therapien zur Wahl: Die konservative sowie die operative Behandlung
1. Bänderriss am Fuß: Konservative Behandlung
Bei einer konservativen Behandlung werden die betroffenen Bänder geschient und auf diese Weise stabilisiert. Die Schiene ( Orthese) solltest Du rund sechs Wochen ohne Unterbrechung tragen, was gleichermaßen für die Nacht gilt.
Erst nach dieser Zeit kannst Du das Gelenk wieder voll belasten. Diese sogenannte Orthese kommt insbesondere bei einem Außenbandriss im Sprunggelenk als Behandlungsmethode in Betracht. Durch die Sprunggelenkschiene können die verletzten Bandanteile stabil ausheilen, und ein erneutes Umknicken wird vermieden. Die konservative Behandlung verdient gegenüber einer Operation, die nur in Ausnahmefällen durchgeführt wird, den Vorzug.
In bis zu 20 Prozent der Fälle bleibt das Sprunggelenk trotz einer intensiven Physiotherapie auch nach drei Monaten weiterhin instabil. Eine weitere eingehende Untersuchung gibt Aufschluss über die Ursache, warum das Außenband nicht ausreichend stabil verheilt ist. Entweder die konservative Therapie wird ausgeweitet, oder es erfolgt eine Stabilisierung durch eine Operation.
2. Operation beim Außenbandriss
Bei einem Bänderriss am Fuß ist eine Operation notwendig, wenn zusätzlich das Sprunggelenk ausgerenkt ist oder eine Verletzung am Knochen vorliegt. Auch bei einer chronischen Instabilität des Sprunggelenks, zum Beispiel durch frühere Verletzungen, ist eine Operation angeraten.
Eine Operation kommt insoweit nur in Ausnahmefällen in Betracht. Nach der OP wird das Sprunggelenk für die Dauer von zwei Wochen in einer Gipsschiene ruhiggestellt. Anschließend erfolgt ein Wechsel auf eine stabile Bandage.
In den ersten beiden Wochen nach der Operation muss das operierte Bein entlastet werden, sodass für die Fortbewegung die Zuhilfenahme von Unterarmgehstützen sinnvoll ist. Meistens werden Medikamente zur Vorbeugung einer Thrombose und gegebenenfalls Schmerzmittel verschrieben.
Sport nach einem Bänderriss am Fuß
Als Sportler stellst Du Dir natürlich die Frage, wann Du endlich wieder Sport treiben kannst. Tatsächlich ist bei einem gerissenen Außenband Geduld angesagt, auch wenn Du das nicht gerne hörst. Denn Dein Fuß braucht ausreichend Zeit für die Heilung. Das Gute an Bandverletzungen des Sprunggelenks ist, dass sie meistens ohne Komplikationen ausheilen.
Angeraten ist eine intensive Physiotherapie sowie ein spezielles Fußtraining, die allerdings erst nach Abklingen der Beschwerden sinnvoll sind und die volle Mobilität des Fußes wiederherstellen. Eine schrittweise Steigerung der Belastung stellt sicher, dass der Heilungsprozess nicht gefährdet wird.
Das bedeutet in der Summe, dass Du nach einem Bänderriss am Fuß mindestens sechs bis acht Wochen Pause machen musst.
Wer zu früh mit dem Sport beginnt, setzt sich dem Risiko aus, dass die Bänder ausleiern. Folge ist, dass die Muskulatur an den Sehnen mit der Zeit kaputt geht und Du infolgedessen immer wieder umknickst. Dieser Gefahr einer dauerhaften Schädigung solltest Du Dich nicht aussetzen und stattdessen achtsam und verantwortungsbewusst mit Deiner Gesundheit umgehen!
Dem Bänderriss vorbeugen - mit einer Bandage
Wenn Du bereits einmal einen Außenbandriss am Sprunggelenk hattest und den langwierigen Heilungsprozess kennst, möchtest Du sicher in Zukunft einen Bänderriss am Fuß vermeiden.
Es gibt einige vorbeugende Maßnahmen, die helfen, Muskeln und Gelenke zu stabilisieren und die sich auch für alle Sportler eignen, die noch keinen Bänderriss hatten.
- P für Pause: Direkt nach dem Unfall solltest Du sofort sportliche Aktivitäten beenden und das verletzte Band ruhigstellen.
- E wie Eis: Sinnvoll ist, die verletzte Stelle sofort mit Eis oder einer gekühlten Kompresse kühlen, um einen Bluterguss abzuschwächen.
- C wie Compression: Um ein Anschwellen zu verhindern, kann die Blutzufuhr an der betroffenen Stelle durch Druck reduziert werden.
- H wie Hochlagern: Wichtig ist, das Bein hoch zu lagern. Dadurch wird die Einblutung verhindert, sodass Schwellung und Bluterguss milder ausfallen.